2 NUN HABEN WIR WIEDER KRIEG – Jörg-Michael
Koerbl – Wir lebten in Saus und Braus /
Wir halten das Glück nicht aus.
3 IM STANDBILD DES TREPTOWER PARKS –
Thomas Bischoff – verlassen wir die karl-marx-allee
mit den reliquien der veteranen bekleidet /
die spontaneität der spielplätze / stalingrad gleicht
plötzlich dem kurfürstendamm
5 „RUSSISCH SOLDAT GUTT“ … DAS
GRAUEN DER ERINNERUNG – Fritz Marquardt
– Ich jedenfalls werde mich nicht verstecken, wenn
sie hier sind, die Russen. Warum sollte ich? „Karascho“,
kann ich schon.
7 ADA ASS NICHT MEHR – Inés Burdow – Sie
rannte zu Alexanders Sarg und schrie: „Komm raus
da, man … du hast da doch nichts drin verloren!
Komm raus!“
8 TOTENSCHEIN – Gerd Adloff – Familienstand
ledig / mit 16 ist man zu jung um zu heiraten / nicht
aber für den Krieg.
9 BERICHT H. R.’s – Lothar Trolle – Unserem
Zug schlossen sich zwölf Pferdegespanne aus Tilleda
an, / mit Heu und Futterrüben für die Kühe, /
an der Spitze des Zuges ging ein Soldat mit Akkordeon,
/ auf dem er ununterbrochen spielte.
9, 14, 19, 21, 26 HEILIGUNG DER ARBEIT –
Kompiliert von Walter Fähnders – „Die alte protestantische
Werkmoral feierte in säkularisierter Gestalt bei den deutschen
Arbeitern ihre Auferstehung.“
10 DER ROHRLEGER – Zoran Naric – Beide
schauen sich wissend in die Augen. Ein heikles
Thema. Der Krieg. Die Schilder. Sie schweigen.
11 DIE ARBEIT, DIE AVANTGARDE UND DIE
FAULHEIT – Walter Fähnders – Was aber – wenn
ein derartiger Konsens über den Wertekomplex Arbeit
aufgekündigt wird?
16 PICKNICK AUF EINEM GRAB – Maurice Taszman
– Raus aus diesem Loch / Erde wird dich
früh genug bedecken / Bis dahin schließ dich uns
an / Die Arbeit zu beerdigen / Zurückzuweisen /
Die bestverteilte Sache / In dieser Welt
19 IN DER SAUERSTOFFEXKLAVE – Rüdiger
Saß – Man könnte meinen, Mutter Sonne
meine es gut mit der Welt, sie strahlt ihr mitten ins
Gesicht, wie zum Hohn gegenüber all den Leuten,
die den Tag in Büros verbringen müssen.
20 PROTESTMAN. Fiktionale gestalten in der politischen
bewegung rios – Jan van Hasselt – Baustellen sind mit
vielen Pfützen gesegnet. Daran konnten selbst die
Deutschen nichts ändern.
22 Notizen aus dem Waffenstillstand
im Krieg der Milliardäre – Tom Franke
– Und immer wieder die Warnung, dass wir unter
keinen Umständen zu den Banditen nach Donezk
fahren sollen. Denn diese sind vor allem Alkoholiker,
die nicht arbeiten wollen und können und somit
Putin folgen.
26 ICH KRATZE KRANK AM KALK – Brigitte Struzyk –
Daneben kalte Fliegerbomben
RADONDO – Jörg-Michael Koerbl – Was je ein
Asteroid schrie / Verhallt in eurer Physik
27 „And I woke up to the taste of
danger , feeling such a lot like Baudelaire “.
Zu Peter Laughner – Michael Freerix –
Viele seiner Songs sind Endzeitepen
voller Wut und nackter Kälte.
31 MAGIC MANTRAS – Robert Mießner – Das
überraschend Aufbrausende ist in keinem Moment
formlos. Musik, die durchaus sinnlich und utopisch
klingt.
Rückseite TERRESTRISCHES EREIGNIS –
Brigitte Struzyk – Ich will endlich wissen, wie es
meinem Vater erging.