Die letzten Sklaven

Redaktion: Andreas Hansen, Bert Papenfuß, Stefan Ret

Juni-September 1999

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Die letzten SKLAVEN werden GEGNER

Mit der vorliegenden Nummer endet das Erscheinen der kulturpolitisch unverwechselbaren und
kommerziell verdienstlosen SKLAVEN, die hielten, was sie versprachen. Die im Januar 1998
vollzogene Spaltung der 1994 gegründeten Zeitschrift SKLAVEN in SKLAVEN und SKLAVEN
AUFSTAND hat sich im Zuge der Überwindung der Krisis des Radikalen als Schnörkel erwiesen.
Sachzwänge und andere Vorwände beschleunigten die Stagnation und leisteten infolge der
Verkennung der Gefahr der Staatsräson Vorschub.

Der Versuch, Aufstände in die länge zu ziehen, ist ein Unding. Aber man sollte Trottel und Trampel
nicht unterschätzen. Der Nebel spaltet sich, der Mist fliegt auf. Nach dem Ende der Abschweifungen
geht es um die Abwehr globaler Zerstreuung. Die Konkurrenz wirtschaftet ab. Infantilismus, Nettigkeit,
Redefluß und Geiz-Neid-Eifersucht nerven. Gold’s Gym, KitKat-Club, Volksbühne/Ost und forcierte
Erlebnisgastronomie ringen uns kaum mehr Müdigkeit ab. Literatur feiert Fettlebe und Bulimie.
Unterhaltung fördert Ausbeutung.

Vor keiner aufklärerischen Hypothese zurückschreckend, gebieten wir dem Einhalt Inhalt und Fasson.
Volle Wucht ins Sonnengeflecht des Körperfressers Staat. Eine Breitseite der Freiheitsindustrie.
Literatur hat den Zweck, Mittel zu sein, die Lebensbedingungen zu entgiften, Ureigenheit zu
begründen und den Dienstleislungsquatsch anzugreifen.

Brötchen und Kaviar zu Plötze und Blei. Aufträge sind gefälligst zu erfüllen. Der GEGNER vollzieht
den scharfen Schnitt ohne Wenn mit links. Gegnerschaft ist systemfeindlich streng, nüchtern,
berechnend. Der Literaturarbeiter ist im Gegensatz zum Schriftsteller kein Mörder, sondern Agent
einer unamerikanischen Zukunft. Der Effizienz von Bombardements halten wir gestaltete
Mißwirtschaft entgegen.

RAN AN DIE EIGENTUMSVERHÄLTNISSE!

1      Anonym Die letzten Sklaven werden Gegner
2      Peter Brasch K-Nacht. Vier. Sklaven-Abschied. Ein Abgesang
2      Anonym An alle Abonnenten!
3      Friedhelm Schrooten Reimanns Bungalow
12    Alexander Brener/Barbara Schurz Zwei-drei Überlegungen anläßlich des
        verfaulenden Jahrzehnts
13    Anonym Gegner
14    Andreas Paul Und suche mich nicht an deiner Schulter da ist nichts
16    Cläre Jung/Katja Ruminoff Rote Kämpfer. Ein Briefwechsel (3)
        [K.: Andreas Hansen/Stefan Ret]
23    Bert Papenfuß arschwisch
24    Peter Lambom Wilson Pirate Utopias. Demokratie durch Mord und Totschlag (4)
        [Ü.: Jürgen Schneider]
25    Sergej Tretjakow ein kuss wie ein schluck wein [Ü.: Gerhard Rühm]
28    Thomas Grimm/Leo Kofler Vom Vagabunden zum Professor
33    Katja Winkler Mein Freundchen (2)
35    Anonym Sklaven – Sklaven Aufstand – Gegner
36    Artjom Wesjoly Unterwegs/Das einsame Gehöft [Ü.: Thomas Reschke]
39    Arbeiter- und Literatenrat Prenzlauer Berg Mutwillenserklärung
40    Andrej Velikanov Es lebe die Psychoanalyse! [Ü.: Nikolai Klimeniouk]
42    Kommando Jörn Reißig Vermischte Nachrichten
44    Anonym Für eine anonyme und kostenlose Kunst

Abbildungen: Friedhelm Schrooten, S. S, 8,11; Archiv Andreas Hansen, S. 16; Stiftung Archiv der Akademie der Künste, S. 17; Archiv Stefan Ret, S. 19; Der Bücherkreis, Unser Programm für 1929, S. 21; Archiv Dmitrij Kostjenko, S. 44.

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