Die offizielle Uraufführung der Oper »Die Verurteilung des Lukullus« von Brecht und Dessau fand am 16.10.1951 statt. Anläßlich einer Arbeitsprobe zur Oper »Die Verurteilung des Lukullus« von Bertolt Brecht und Paul Dessau fand am 13. März 1951 eine Diskussion statt. Dieses Gespräch gehört zu den bezeichnenden Kunstdebatten in der frühen DDR. Brecht und Dessau waren überzeugt, dass eine neue Gesellschaft einer neuen Kunst bedürfe, die auch international auf der Höhe ihrer Zeit ist. Doch jene, die durch die politischen Kämpfe der zwanziger Jahre, den Widerstand, die Emigration, Spanienkrieg und Antifa-Schule in Moskau gegangen waren, saßen nun in den Ministerien und Kunstkommissionen. Die von einer oft kleinbürgerlichen, ja spießigen Ästhetik geprägten Kulturfunktionäre waren angesichts der Musik Dessaus überfordert und nicht in der Lage, den künstlerischen Neuansatz zu erkennen. Dennoch nahmen sie voller Überzeugung ihre Dienstpflicht wahr, neue Kunstentwicklungen in der DDR zu bewerten und zu reglementieren. Es zeigt sich anhand des Protokolls, wie sehr man aneinander vorbeiredete, und die besondere Tragik dabei war: Die Angegriffenen und die sie Attackierenden saßen im selben Boot.