Die Geburtsstunde des internationalen Kommunismus fiel in den Sommer 1920. Der Teil der russischen Sozialdemokraten, die sich jetzt Kommunisten nannten, wollten die Erfahrungen ihrer erfolgreichen Revolution in der Arbeiterbewegung diskutieren – und sympathisierende Revolutionäre, skeptische Linkssozialisten, syndikalistische Gewerkschafter, neugegründete Parteien aus vier Kontinenten kennenlernen. Es gab nur ein Land und nur eine Hauptstadt im zerrütteten Nachkriegseuropa, wo diese Auseinandersetzung legal stattfinden konnte: Moskau, Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik (RSFSR).
Alexander Vatlin schildert Verlauf, Inhalt und Hintergrund des Kongresses aus lange verschlossenen russischen Archivbeständen. In einem Anhang werden Texte von Michail Tuchatschewski, Leo Trotzki, Nikolai Bucharin und Karl Radek erstmals ins Deutsche übersetzt.
Der Historiker Alexander Vatlin ist Professor für Geschichte an der Moskauer Staatlichen Lomonossow-Universität.