Generallinie
GEGNER-Erklärung 1
Jenseits und trotz aller Vorbehalte betreffs des Wiederauftauehens Franz Jungs haben wir uns entschieden, die Zeitschrift GEGNER zu nennen und berufen uns damit ausdrücklich auf die GEGNER-Hefte, die Anfang der 30er Jahre unter der Herausgeberschaft von Franz Jung erschienen sind.
Im ersten dieser Hefte heißt es in einer Erklärung: Die Monatsschrift »GEGNER« ist aus der 1917 [richtig: 1919] von Julian Gumperz und Karl Otten begründeten Zeitschrift »DER GEGNER«, die später im Malik-Verlag von Wieland Herzfelde und 1924 von Franz Jung fortgeführt wurde, entstanden. Politische Aufgaben ließen damals die Weiterführung der Zeitschrift untunlichst erscheinen. Heute hat sich das Weltbild wieder entscheidend geändert, und die Notwendigkeit, auch wieder im Geistigen gegen überalterte Begriffe und Vorstellungen anzugehen, ist stärker denn je.
Das war im Juni 1931. Der Ablauf der Verhältnisse ließ sich aber nicht mehr von außen regulieren. Eine Fortführung dreißig Jahre später kam über einen Plan nicht hinaus.
Heute, über fünf Jahre nach dem ersten Sammlungsversuch der SKLAVEN, geht es um die Notwendigkeit, einen nächsten Schritt zu tun in ein weiteres angebliches Jahrtausend, das ein absehbares Höchstmaß an Entfremdung und Ent-Eignung bereithält.
Der Aufruhr gegen die Eigentumsverhältnisse muß den neoliberalen Ungeist angreifen: den politischen Reformismus, das eingeschleimte Literatentum, die SurferSchickeria, die infantilistische Inter-Nettigkeit und den verblödenden Kommerzialismus.
Menschen ringsum! GEGNER akzentuiert Unmut und attestiert Ausblick ohne jegliche Segnung des Trostes, der nicht bei uns sein kann. Während der Übergangsphase von der Spezialdemokratie zum Menschenpark muß spartanische Reife als Artikulation des antikapitalitischen Grundzorns zum guten Ton gehören. Dem kapitalistischen Siegeszug über (Ost-)Europa in den 90ern, den Bonzen, vormalige kalte und jetzige heiße Krieger, Politiker, »Historiker« und andere Büttel als unentrinnbare »Zivilisierung« hinstellen, erklären wir unsere Gegnerschaft. Der kapitalistische Marktsieg hat ein Nachspiel – Gleichheit! Darum: »gezielte Haufenwirtschaft«.
Die Konsum-Frontgeneration ruft Bilanz auf den Plan, der GEGNER peitscht Substanz voran. Macht Euch kopfgemein, organisiert Pleiten – Schluß mit der Terrorphobie!
2 Hugo Velarde Haß und Häßlichkeit
3 Anonym Generallinie. GEGNER-Erklärung 1
4 Peter Brasch Once upon a time in the east
8 Wolfgang Engler Feinderklärung
9 Jegor Letow Das russische Experimentierleld [Ü.: Martina Mrochen]
10 Wladimir Kaminer Verlorene Identität. Die Kunst im Dienste neuer Werte
11 Gerhard Mittelhäuser choreographie
12 Franz Jung Das Leben im Dunkeln
14 Agentenkollektiv Umschalten!
15 Peer Schröder Unter Freiheitsfahnen. Stationen im Leben des Historikers und Publizisten
Kurt Kersten
20 Alexej Gastev Ein Packen von Ordern [Ü.: Cornelia Köster]
24 llia Kitup Die Technologie des schöpferischen Tuns [Ü.: Martina Mrochen]
26 Bellalor Crusius Suevius Die nabellose Welt
32 Bert Papenfuß muspilli spezial
33 Raoul Hausmann Gab es einen Geist Dada?
35 Bernd Kramer Volksgenosse Rainer
36 Klaus Schmitt Elendsphilosophie. Zur Marxschen Polemik gegen Proudhon
38 Hans Schulze Über den Mondstaat
38 Uns Luna Omnifest
39 Uwe Radloff Arbeiter- und Literatenrat Prenzlauer Berg, 1. Gründungsversuch 29. 9. 99
39 Anonym Basis-Nachrichten
40 Linkeck Der Landser
Abbildungen: Orie Müller, Ewiges Meer/Schaffendes Leben, Berlin 1938, S. 1; Linkeck Nr. 3a/1968, S. 40.