Der Dichter Johannes Bobrowski (1917 – 1965) wuchs in Ostpreussen auf und lebte seit 1949 in Berlin-Friedrichshagen. Seit der ersten Veröffentlichung seiner Gedichte in der Zeitschrift »Sinn und Form« faszinierte er eine große Leserschaft, gleichermaßen in Ost und West. Seine poetische Kraft bewahrte die Landschaft seiner Herkunft und durchkreuzte die literarischen Frontlinien. Die Romane »Levins Mühle« und »Litauische Claviere« brachten ihm Weltruhm, den er nicht mehr erlebte.
»Ich selber werde mich nicht auf ostdeutsch firmieren lassen, sowenig wie auf ›heimlich westdeutsch‹. Entweder ich mach deutsche Gedichte oder ich lern Polnisch.«
Johannes Bobrowski arbeitete öfter mit Helmut Baldauf zusammen, der als Redakteur im Rundfunk der DDR mehrfach Sendungen über und mit Bobrowski herstellen konnte. Helmut Baldauf kannte den Menschen, kennt sein Werk und die Lebensumstände wie wenige. Er hat eine Familien- und Lebenschronik des Dichters in Texten und Bildern zusammengetragen, die auch auf den unveröffentlichten Nachlaß zurückgreift. Dichterfreunde wie Günter Bruno Fuchs, Manfred Bieler, Günther Grass, Christoph Meckel treten auf, aus unbekannten Briefen, Gedichtentwürfen, Auseinandersetzungen entsteht ein konturiertes Bild zur Herkunft von Bobrowskis poetischer Kraft.