In den fünfziger Jahren geschrieben, schildert Jung die Liebe zu Anna von Meißner während der Budapester Kriegsjahre. Der Text, von jener Härte, die auch Jungs politische Analysen kennzeichnet, erscheint in der Bilanz des Revoltierens wie ein Gegenstück zu den expressionistischen Geschlechterkampf-Novellen des Autors.
„Es mag sein, daß der Keim der Zerstörung im Blute liegt, miterzeugt und übernommen wird von dieser Umwelt ohne Gnade und ohne Mitleid für die Begnadeten. Es mag sein, daß der Zauber schon vorherbestimmt ist, sich zu verflüchtigen und Wunden aufreißt, wo er heilen will. Dann bleibt es dennoch schicksalsschwerer Irrtum, dieser Umwelt zu gehören, die sich gegenseitig mordet. Der Einzelne vermag nicht viel und wird selbst Beute oder Opfer sein. Aber er darf seine Stimme erheben und inmitten all der Leiden von Erkenntnis und sonstiger Verbundenheit wird er es dem anderen wissend machen: Er soll nicht sein.“
Franz Jungs Erzählung, 1996 wieder aufgefunden, erscheint hier erstmals.