August Creutzburg, langjähriger Reichstagsabgeordneter der KPD, kam als Sohn eines Tischlers aus sozialdemokratischem Hause und wollte seit 1908 die familiäre Tradition durchaus weitertragen. Doch die stete Bewilligung der Kriegskredite durch die SPD ließ ihn 1917 in Thüringen zum Mitbegründer der USPD werden. Als 1920 der Kapp-Putsch losbricht, bildet er als Kommandant mit 6.000 Arbeitern die „1. Volksarmee Thüringens“,
die am 18. März sämtliche Stützpunkte der Reichswehr in Gotha zurückerobert. Ende 1920 stimmt er für den Zusammenschluss des linken Flügels der USPD mit der KPD. Mit Karl Korsch ebenso wie mit Walter Ulbricht arbeitet er bis 1923 als KPD-Funktionär in Thüringen, später im Erzgebirge, in Sachsen-Anhalt, in Hamburg, am Niederrhein, im Saarland und 1928/29 im Ruhrgebiet.
Von 1929 – 1933 leitet Creutzburg die Organisationsabteilung des ZK im Berliner Karl-Liebknecht-Haus. Er hat nun jene Funktion inne, die Herbert Wehner glaubt besser ausfüllen zu können. Als die beiden Funktionäre sich 1935 im sowjetischen Exil wiederbegegnen, sind die Rollen vertauscht. Wehner führt ein Parteiverfahren an, das Creutzburg zum Verhängnis wird. 1938 wird er verhaftet, mit falschen Anschuldigungen konfrontiert, durch mehrere Gefängnisse geschleppt, 1941 mit anderen Gefangenen beim Nahen der deutschen Wehrmacht vom NKWD erschossen.
In der DDR musste dieser paradigmatische Lebensweg durch die deutsche Arbeiterbewegung als Familiengeheimnis gehütet werden. Nach 1991 machte sich Martin Creutzburg auf den Weg, das Schicksal seines Onkels aufzuklären. In russischen wie in deutschen Archiven konnte er jetzt die gesamte politische Laufbahn August Creutzburgs rekonstruieren. Eindrücklich zeigt der Band das fast unentwirrbare Knäuel jener tragischen Kämpfe.
Ein Lebensweg
7 Thüringer Wurzeln und soziale Prägung
16 Revolutionäre Bewährung
27 Beginn der Tätigkeit als Berufsrevolutionär
46 Im Kampf gegen „Rechts“ und „Links“
55 Als Feuerwehrmann der Zentrale
92 In der Organisationsabteilung des ZK
118 Illegale Arbeit und Exil
133 Die „Untersuchungen“ des „Freundes Funk“ (Herbert Wehner)
160 Im Sog des großen Terrors
200 Mühen der Rehabilitierung
205 Clara Vater, die Überlebende
Ausgewählte Dokumente
216 Wilhelm Pieck an Herbert Wehner, 13. 7. 1935
217 August Creutzburg an die IKK der Komintern, 24. 10. 1935
221 August Creutzburg an das Politbüro der KPD, 24. 10. 1935
222 Wilhelm Pieck an August Creutzburg, 28. 10. 1935
223 Mertens an Sekretariat Dimitroff, 5. 9. 1936
224 August Creutzburg an EKKI (Fritz Weber), 15. 6. 1936
226 Fritz Weber: Auskunft EKKI, 27. 8. 1936
228 Verlagsleiter Oelberg an Komintern, 31. 8. 1936
229 Auskunft EKKI an Verlagsleitung in Engels, 15. 9. 1936
230 August Creutzburg: Eingabe an Stalin, Januar 1941
232 Walter Ulbricht: Auskunft an die Komintern, 14. 4. 1941
233 Karte der Gefängnisorte August Creutzburgs
234 Urkunde der Rehabilitierung , 6. 4. 1998
Anhang
238 Abkürzungen
241 Abbildungsnachweis
242 Personenregister
311 Danksagung